Mittwoch, 29. August 2007
Schade! Tomaten schützen nicht vor Prostatakrebs.
Carotinoide sind natürliche Farbstoffe, die in Pflanzen und Lebewesen eine rötliche Färbung hervorrufen. Die bekanntesten Carotinoide sind das in Karotten vorkommende Beta-Carotin und das Lycopin, das Tomaten die typisch rote Farbe verleiht. Im menschlichen Körper wirken beide Carotinoide als Antioxidans und schützen die Zellen vor freien Radikalen. In einer Untersuchung aus dem Jahre 2002 (J Natl Cancer Inst 2002;94:391–8) senkte eine lykopinreiche Ernährung das Risiko eines Prostatakarzinoms. Euphorisch propagierte man den Verzehr von Tomaten und Tomatenprodukten, und die Pharmaindustrie lancierte Lykopinpillen als Nahrungsergänzungsmittel zum Schutz vor Prostatakrebs. Voreilig, sagt Ulrike Peters vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle. Zusammen mit ihren Kollegen wertete sie für diese Untersuchung Daten von 28 000 Männern im Alter zwischen 55 und 74 Jahren aus, die regelmäßig auf Prostatakrebs untersucht wurden. Zu Beginn der Studie analysierten sie den Blutspiegel verschiedener Carotinoide, darunter Beta-Carotin und Lycopin. Innerhalb von acht Jahren erkrankten 692 Männer an Prostatakrebs. Die aktuelle Studie kommt nun zu folgendem Ergebnis: Der Blutspiegel von Lycopin und die Entstehung von Prostatakrebs haben keinen Zusammenhang. Schade eigentlich, denn Tomaten wären eine einfache und zudem leckere Möglichkeit, das Prostatakrebsrisiko zu senken. Entsprechend ist von lycopinhaltigen Präparaten nach Ansicht der Autoren keine präventive Wirkung vor einem Prostatakarzinom zu erwarten (Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2007;16(5):962–8). Ein weiteres Resultat der Studie: Bei einer hohen Beta-Carotin-Konzentration im Blut ist das Risiko, an einem aggressiven Prostatakarzinom zu erkranken, sogar erhöht. Vor einer Einnahme hochdosierter Beta-Carotin-Präparate ohne ärztliche Kontrolle sei daher gewarnt. Karotten sind aber weiterhin rezeptfrei erhältlich.
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