In Deutschland ist das Prostatakarzinom mit rund 36 000 Neuerkrankungen pro Jahr der häufigste bösarige Tumor des Mannes. Wissenschaftler um den Heidelberger Krebsforscher Herrman Brenner untersuchten die Prognose von Krebspatienten in den USA und Deutschland und stellten 5- und 10-Jahres- Überlebensraten beider Länder gegenüber. In der Beurteilung heisst es: „Patienten in den Vereinigten Staaten haben bei häufigen Krebsarten noch immer eine günstigere Prognose und längere Überlebensraten". Als besonders eindrücklich in dieser Studie erwiesen sich die Zahlen für das Prostatakarzinoms. Während nach 5 Jahren in den USA noch 99.7% der betroffenen Männer lebten, waren es in Deutschland mit 86.8% sehr viel weniger. Nicht viel anders sah es nach 10 Jahren aus, zu diesem Zeitpunkt lebten in den USA noch 96.4%, in Deutschland hingegen nur noch 76.0% der betroffenen Männer (International Journal of Cancer, 2007, 121, 395–400).
Die Brisanz der Zahlen ist erheblich, investieren doch beide Länder mit rund zehn Prozent des Bruttosozialprodukts vergleichbare Ressourcen in das Gesundheitswesen, bedienen sich aber unterschiedlich strukturierter Gesundheitssysteme. Hauptursache für die schlechtere Prognose deutscher gegenüber US-amerikanischen Männer mit Prostatakarzinom scheinen in erster Linie Früherkennungaktivitäten zu sein. Mit dem Prostatspezifischen Antigen (PSA)-Test steht ein einfacher Bluttest zur Verfügung, mit dem ein Prostatakarzinom bereits im Frühstadium erkannt werden kann. Während 2001 57% der Amerikaner über 50 Jahre einen solchen Test vornehmen liessen, waren es im selben Jahr in Deutschland nur 12% der in Frage kommenen Männer. Die weite Verbreitung des PSA-Tests in den Vereinigten Staaten führte zu einer Zunahme der in einem frühen und damit heilbaren Stadium befindlichen Erkrankungen. Ob dies allerdings auch zu einer Abnahme der Sterblichkeit am Prostatakarzinom führt, ist noch nicht gesichert. Die Fachwelt wartet gespannt auf für das Jahr 2008 angekündigte Studienergebnisse.
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