Der Spiegel des männlichen Geschlechtshormons Testosteron sinkt mit den Lebensjahren. Müdigkeit, Lustlosigkeit und nachlassende Leistungsfähigkeit können die Folge sein. Offenbar aber wirkt sich das männliche Geschlechtshormon Testosteron nicht nur auf die Lust und das Liebesleben sondern auch auf die Lebenserwartung aus. In einer Untersuchung an 900 Männern der amerikanischen Veterans Administration zeigte sich, dass Männer mit einem niedrigen Testosteronwert im Blut auch eine geringere Lebenserwartung hatten. Die Männer wurden auf drei Gruppen verteilt. Ein Testosteronwert bei zwei Messungen unter dem Grenzwert von 8,7 nmol/l galt als niedrig, bei nur einer der Messungen unter dem Grenzwert wurde der Wert als erniedrigt eingestuft. Hinzu kamen solche Männer mit normalem Hormonwert. Nach acht Jahren fand sich Erstaunliches: Von den Männer mit normalem Teststeronspiegel waren 20% verstorben, von jenen mit erniedrigtem Spiegel 25% und jenen mit niedrigem Spiegel gar 35% (Arch Int Med 166:1660, 2006).
Neben dem natürlichen Rückgang können sich aber auch individuelle Faktoren auf den Testosteronspiegel auswirken. So drückt in einer aktuellen Untersuchung aus den USA Übergewicht insbesondere Bauchfett den Hormonspiegel nach unten. Das Team um den amerikanische Endokrinologen Dr. Gail A. Laughlin berichtete über eine Studie an knapp 800 älteren Männern, deren Testosteronwerte und Sterberate über 18 Jahre hinweg beobachtet wurde. In dieser Untersuchung wiesen Männer mit einem erniedrigten Testosteronwert unter 9 nmol/l eine um ein Drittel höhere Sterberate auf als Männer mit normalem Hormonspiegel. Liegt ein Testosteronspiegel unter 8 nmol/l vor, wird in Deutschland eine Testosteron-Therapie empfohlen. Es stellt sich nun die Frage, ob eine Testosteron-Therapie geeignet ist, das Leben von Männern mit riskoreichem Bauchumfang zu verlängern. Leider ist ein solcher Rückschluss mit den vorhandenen Daten nicht möglich. Studien zu Thema sind in Planung.
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