Donnerstag, 31. März 2011
Auch für Männer ein Thema - Blasenstörungen und Inkontinenz bei Multipler Sklerose
In Deutschland sind zirka 35 000 Männer von einer Multiplen Sklerose betroffen, einer heimtückischen Erkrankung des Zentralen Nervensystems. Die Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung von Gehirn, Rückenmark und Nerven. Die genaue Ursache der Erkrankung kennt man bisher nicht. Forscher gehen davon aus, dass das Immunsystem körpereigenes Nervengewebe als Fremdkörper einstuft und angreift. Besonders betroffen sind die Nervenhüllen, die ähnlich der Isolierung eines Elektrokabels die Nervenstränge vom umgebenen Gewebe schützen. Die Nervenhüllen aus Myelin werden vom eigenen Körper angegriffen; es kommt zu einer Entzündung und später zur Ausbildung von Vernarbungen an Nervenbahnen. Diese Narbenbildungen in Nervensystem führen dazu, dass Nervensignale nicht mehr oder nur verlangsamt weitergeleitet werden. Solche Kurzschlüsse in der elektrischen Übertragung von Nervenimpulsen und zu Fehlfunktionen von Muskeln und Organen. Meistens erkranken junge Erwachsene, dabei sind ein Drittel Männer. Die Erkrankung kann kontinuierlich fortschreiten oder schubweise verlaufen und hat nicht selten einen jahrzehntelangen Verlauf. Leider ist der Verlauf der Erkrankung bisher nicht vorhersehbar, da es keine verlässlichen prognostischen Parameter gibt. Der Verlauf der Erkrankung kann sehr verschieden sein. Manche Patienten haben glücklicherweise über viele Jahre nur wenige Beschwerden und eher milde Symptome. Andere hingegen leiden an schweren bis schwersten Störungen der Sensibilität, Lähmungen der Arme und Beine, ständiger Müdigkeit (sogenannter Fatigue), Sehstörungen und kognitiven Beeinträchtigungen. Nicht selten gesellt sich eine Depression hinzu. Auch die Funktion von inneren Organen wie Darm und Harnblase kann von einer Multiplen Sklerose betroffen sein. So kann die Erkrankung auch die Funktion von Harnblase und Beckenboden beeinträchtigen und zu einer Harninkontinenz führen. Bei 15% der Betroffenen ist die Blasenstörung bei der Diagnosestellung durch den Neurologen präsent. Eine Funktionsstörung des Harntraktes kann auch alleiniges Symptom bei ansonsten gesunden MS-Betroffenen sein. Nach zehn Erkrankungsjahren haben nahezu alle MS-Erkrankte Beschwerden beim Wasserlassen oder sind gar inkontinent. Die Blasenstörung kann sich im Frühstadium als häufiges Wasserlassen am Tage und in der Nacht, gesteigerter Harndrang und Dranginkontinenz äußern, man spricht von einer sogenannten überaktiven oder spastischen Blase. Mit Fortschreiten der Erkrankung treten nicht selten zusätzlich Schwierigkeiten der Blasenentleerung auf, welche in einer unvollständigen Blasenentleerung mit Restharn bis hin zur Harnsperre münden können. Nach einer gewissen Zeit sind also sowohl die Harnspeicherung als auch die Harnentleerung betroffen. Blasenfunktionsstörungen können auch Ursache wiederkehrender Harnwegsinfekten sein, durch häufiges nächtliches Wasserlassen zu einer Schlafstörung und durch eine Verkrampfung der Blasenmuskulatur zu Schmerzen im Unterbauch führen. Die Symptome können mit der Zeit veränderlich sein, oft kommt es nach einem Schub der Multiplen Sklerose zu einer Verschlechterung der Blasenfunktion. Meist vergehen mehrere Jahre zwischen Symptombeginn und der ersten Konsultation beim Neuro-Urologen. Weitere Informationen zur Abklärung und Behandlung der Blasenstörung bei Männern mit MS finden Sie unter KontinenzZentrum Hirslanden.
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