
Die Vorstellung, das Sexualhormon Testosteron bewirke aggressives und riskantes Verhalten, ist weit verbreitet. Das sie falsch ist, zeigt nun eine gemeinsame Studie der Universitäten Zürich und Royal Holloway London, die in der Fachzeitschrift «Nature» veröffentlicht wurde. Für die Studie nahmen 120 Personen an einem Verhaltensexperiment teil, in dem über dieAufteilung eines realen Geldbetrags verhandelt wurde. Die Regeln ermöglichten dabei, sowohl faire als auch unfaire Angebote zu machen, die von einem Verhandlungspartner anschliessend angenommen oder abgelehnt werden konnten. Je fairer das Angebot, desto unwahrscheinlicher war es, dass der Verhandlungspartner ablehnt. Wenn keine Einigung zustande kam, verdienten die Partner nichts. Vor dem Experiment erhielten die Versuchspersonen entweder eine Dosis von 0,5 Milligramm Testosteron oder ein Scheinpräparat. «Würde man der gängigen Meinung folgen, wäre zu erwarten, dass die Versuchspersonen mit Testosteron eine aggressive, selbstbezogene und riskante Strategie wählen – ungeachtet der negativen Auswirkungen auf den Verhandlungsprozess», erläutert Christoph Eisenegger vom Institut für Empirische Wirtschaftsforschung der Universität Zürich. Das Ergebnis der Studie lehrt jedoch das Gegenteil. Versuchspersonen mit künstlich erhöhtem Testosteronspiegel machten durchgehend die besseren, faireren Angebote, als diejenigen, die ein Scheinpräparat erhielten. QUELLE Nature, doi: 10.1038/nature08711 und UNIMAGAZIN Zürich.
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