Montag, 14. Januar 2008

Das Aus für die Pille für den Mann

Jahrzehntelang hatte man geforscht und das Ziel bereits vor Augen – die Pille für den Mann. Die Pharmafirma Schering testete in den letzten Jahren ein System, das auch Männern das Verhüten erlauben sollte. Eine in den Oberarm implantierte Kapsel gibt dabei ständig eine geringe Menge des Hormons Gestagen in die Blutbahn ab, das in den hormonellen Steuerkreis zwischen Hirnanhangsdrüse und Hoden eingreift, die Produktion des männlichen Geschlechtshormons Testosteron hemmt und so die Produktion von Spermien in den Hoden blockiert. Da nun aber Testosteron für den männlichen Organismus von einiger Bedeutung ist, so für die Libido, den Drive im Leben und die Muskelkraft, führte man den Studienteilnehmern künstliches Hormon mit einer Drei-Monats-Depotdosis zu. Die Ergebnisse der Studie ermutigten Schering eine umfangreiche Erprobungsstudie zu planen, deren Ergebnisse zu einer Markteinführung des Systems im Jahre 2010 führen sollten. Dann aber kam die Übernahme von Schering durch Bayer, und hier hatte man überhaupt keine Lust mehr auf das Projekt und stoppte die Forschung und Entwicklung. Zwar ist die Gestagen/Teststeronmethode relativ frei von Nebenwirkungen, nach einer gewissen Zeit wieder umkehrbar und einigermassen kostengünstig, sie hat jedoch einige Schwächen. So dauert es rund zwei Monate bis die Wirkung verlässlich vorhanden ist, und nach Entfernen des Gestagen-Implantates dauert es ebenfalls etwa zwei Monate bis der betreffende Mann wieder voll zeugungsfähig ist. Dennoch ist diese Methode die im Moment erfolgversprechenste, nach dem Rückzug der Industrie jedoch ist ein markttaugliches Produkt wieder in weite Ferne gerückt. Für verhütungsbewusste Männer bleibt die old school: das gehassliebte Präservativ als temporäre und die Unterbindung als definitive Lösung.

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