Montag, 7. Mai 2012

Prostatakarzinom - oft werden Leitlinien ignoriert

Jedes Jahr wird bei 2.6 Mio. Männern in Europa ein Prostatakarzinom diagnostiziert. Der damit häufigste bösartige Tumor des Mannes hat viele Gesichter und Facetten. Tumorzellen können Jahre und Jahrzehnte ruhen, ohne dass es zu einem Ausbruch der Erkrankung kommt. Bei vier von zehn Tumoren jedoch wächst der Tumor und bildet, wenn nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, Metastasen. Für das Erkennen und Behandeln des Prostatakarzinoms wurden von erfahrenen Urologen Leitlinien erstellt und nun seit Jahrzehnten jährlich nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aktualisiert und überarbeitet. Leider halten sich viele mit dem Prostatakarzinom befasste Urologen nicht an die Empfehlungen der Leitlinien. Dies stellte Prof. Dr. Axel Heidenreich, Urologe aus Aachen, auf dem Jahreskongresse der Europäischen Urologenvereinigung in Paris fest. Insbesondere die Anzahl der Biopsien und deren Aufarbeitung durch den Pathologen wurden kritisiert. So wurden im Jahre 2010 bei jedem zweiten Patienten nur sechs statt der in der Leitlinien geforderten mindestens acht Biopsien aus der Prostata entnommen. Auch die Kommunikation zwischen Urologe und Pathologe sei in vielen Fällen verbesserungsbedürftig, kritisierte Heidenreich. Meine Empfehlung: Lassen Sie sich in zertifizierten Zentren beraten und fragen Sie die behandelnden Ärzte, ob sich die Empfehlungen mit den Leitlinien der Fachgesellschaften decken.

Keine Kommentare: